Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Forst

Internationale Biologieolympiade in Kiel

3. Auswahlrunde zur Internationalen Biologieolympiade am IPN in Kiel

Am Sonntag, den 19.02.2023, machte sich ein Schüler unserer Schule, Dennis Pult, in Begleitung von Frau Schwibs, auf den Weg nach Kiel. Er gehörte zu den 45 besten Biologen des gesamten Bundesgebietes, die sich in der 3. Auswahlrunde zur Internationalen Biologie Olympiade beweisen wollten.

Hier sein ganz persönlicher Bericht:

20230220 0906341Achtung, die Biologen sind wieder los…

Es ging bereits am frühen Morgen mit der Bahn auf nach Berlin, um dann mit dem ICE den langen Trip zum Kieler Hauptbahnhof anzutreten. Unsere Reise stand scheinbar unter einem guten Stern und wir erreichten unser Ziel Eckernförde, wo sich auch die Jugendherberge befand, planmäßig und hatten sogar noch genug Zeit für einen gemütlichen Spaziergang am Strand. Nachdem am Abend auch die Teilnehmer aus den am weitesten entfernten Orten eingetroffen waren, wurde die Veranstaltung offiziell durch Herrn Doktor Schröter mit vielen kleinen Gastgeschenken des Vereins eröffnet. Nachdem alle formalen Angelegenheiten geklärt waren, nutzten wir den restlichen Abend, um uns gegenseitig kennenzulernen. So zeichnete sich schon früh ab, dass die Woche nur super werden kann.

20230220 0908531Der Montag galt dann ganz und gar der Vorbereitung der praktischen Klausuren am folgenden Tag im IPN. So untersuchten wir im Labor wie man sachgemäß mit Glaspipetten und anderen Laborgeräten umgeht, einen Bestimmungsschlüssel benutzt und botanische Präparate mit Safranin und Astra-Blau anfärbt. Komplett neu jedoch war der Aspekt der Bioinformatik. Doch nach einem kleinen Vorbereitungsseminar zum Needleman-Wunsch-Algorithmus sollte dies eigentlich kein großes Problem darstellen, genauso wie auch die anderen 3 praktischen Klausuren, oder etwa doch? Die Frage blieb zunächst noch offen. Der Abend gestaltete sich durch einen wissenschaftlichen Vortrag mit Einblicken in die neusten Kenntnisse der Krebsforschung sehr interessant. Nach solch einem Tag sollte man eigentlich meinen, dass alle erschöpft wären und müde ins Bett fallen würden. Es bildeten sich jedoch noch viele Lerngruppen, um bis spät in die Nacht zu versuchen, das eventuell entscheidende Wissen zu erlangen.

20230220 1035001Wie viel das noch brachte, sollte sich nun am Dienstag zeigen, denn jetzt wurde es ernst. Den Anfang machte die Zoologie-Klausur mit einer weiteren Insektenbestimmung und einigen unerwarteten Gästen – den unterschiedlichsten Gebissen der Säugetiere, welche mit einer Zahnformel und der passend Ordnung versehen werden sollten. Aus lauter Verzweiflung erlangten einige von uns überraschende und „revolutionäre“ Kenntnisse darüber, dass scheinbar auch Fische, Vögel und Blindschleichen zu den Säugetieren gehören. Ganz so richtig war das zwar nicht, aber es sorgte für einen großen Spaß bei der Auswertung am Nachmittag. Nach diesem ersten frustrierenden Akt sollte  man meinen, nun kann es nur noch besser werden, aber es heißt nicht umsonst: schlimmer geht immer. Denn die Botanik-Klausur hatte es in sich, neben gefühlt tausenden Präparaten die anzufertigen waren, erwarteten uns auch noch ganz besondere Pflanzen mit angepassten Blättern die ihre wahre Bestimmung und Funktion suchten. Hilfe hätte dabei wohl das gestern geübte Anfärben gebracht, aber die Flaschen blieben bei nahezu allen Teilnehmern unter diesem Stress unberührt und es begann bereits jetzt in ein einziges Raten überzugehen. Doch nach getaner Arbeit wartete vor dem Mittag nur noch die Biochemie, in der sich alles um das Thema Blut drehte. 20230220 1226181Zwar war diese vom Schwierigkeitsgrad deutlich leichter als die vorherigen, setzte allerdings Geschwindigkeiten jenseits des Lichtes voraus, um alle Experimente zu bearbeiten. Danach hatten wir uns eine Pause redlich verdient, was allerdings nicht hieß, dass wir erlöst waren. Denn nach einem ausgiebigen Mittagessen hieß es noch einmal alles geben und die Matrix der Bioinformatik-Klausur ausfüllen, was allerdings deutlich besser lief als alles andere an diesem Dienstag. Zwar waren wir nach all der geistigen Höchstleistung ziemlich platt, was aber nicht bedeutete, dass wir noch einen wissenschaftlichen Vortrag über Plattwürmer mit zwei Köpfen, zwei Schwänzen und unglaublicher Regenerationsfähigkeit anhören konnten. Allerdings war danach wirklich auch das letzte bisschen Energie aufgebraucht und so waren alle vergleichsweise früh im Bett verschwunden.

20230220 1236101Dies war aber auch zwingend notwendig, denn der Mittwoch sollte nicht entspannter werden. Uns stand eine 4,5 Stunden lange theoretische Klausur mit 80 MC-Fragen und 20 Komplexaufgaben bevor. 20230221 1423401Mit vielen dampfenden Köpfen und fragenden Gesichtern, schafften wir auch diese Herausforderung und freuten uns, dass der anstrengende Teil nun endlich vorbei war. Den Nachmittag füllten die Auswertungen der praktischen Klausuren aus, die wieder für den ein oder anderen Lacher sorgten, als beispielsweise Erbsen mit Tentakeln klettern gingen oder einige meinten, dass es eine gute Idee wäre, eine zentrifugierte Probe zu schütteln. Am Abend sollte dann noch einmal für thematische Abwechslung gesorgt werden, weshalb uns unser Weg in das Medienzentrum Kiel führte und wir uns in die Weiten des Weltalls begaben. Um den Kopf etwas freizubekommen, zog es dann noch einige von uns zu einem nächtlichen Spaziergang am Strand, um auch das Meer etwas genießen zu können.

IBO 2023Da nun alle wichtigen Programmpunkte abgearbeitet waren, konnten wir den Donnerstag deutlich entspannter angehen und machten uns so auf den Weg ins Ostseezentrum Eckernförde und erhielten interessante Einblicke in das Biotop Ostsee, was auch als eine riesige Badewanne gesehen werden kann. Gleichzeitig interessierten uns die Hafenbewohner, weshalb wir uns, mit Keschern ausgerüstet, ein paar Miesmuscheln angelten, diese anschließend untersuchten und dabei feststellten, dass sie tatsächlich „laufen“ können. Doch nicht nur Muscheln wurden von uns betrachtet. Auch die Beobachtungen von Seestern-Yoga und sich boxenden Krebsen weckten unser Interesse, weshalb wir einige Meeresbewohner im Anfassbecken des Zentrums ein bisschen ärgerten.
Am Nachmittag wartete dann eine süße Abwechslung auf uns, denn wir sollten Augenzeuge der Produktion handgemachter Bonbons in der Bonbonmanufaktur von Eckernförde werden. Nachdem wir eine kleine Kostprobe erhielten, war unser Appetit direkt geweckt und wir machten die Ladentheke unsicher, um uns mit ausreichend Zucker einzudecken. Der restliche Nachmittag und der sich anschließende Abend wurden dann dafür genutzt, die neu gefundenen Freundschaften auszubauen und gemeinsam Zeit zu verbringen, denn am nächsten Morgen stand uns allen schon der Abschied bevor.

IBO 2023 1Doch bevor es so weit war ging es am Freitag in das zoologische Museum in Kiel, in dem uns dann doch davon abgeraten wurde, Fische als Säugetiere einzuordnen. Allerdings nicht ganz zutreffend war das auf die Wale, welche zumindest durch ihr Skelett für einen gewaltigen „Oha-Moment“ sorgten. Doch nicht nur die großen Bewohner, sondern auch die Vielfalt der kleinen Tierchen der Ostsee versetzten uns ins Staunen. Doch um weiter Freude daran zu haben, muss man natürlich vorsichtig mit solchen Schätzen umgehen. Eine bisher zwar geringe aber wachsende Gefahr geht vom Mikroplastik aus, welches Jahr für Jahr unsere Meere verschmutzt. Darüber und über die Folgen wurden wir in einem Fachvortrag eines Professors aufgeklärt und erfuhren gleichzeitig, dass es zeitgleich ein Problem in der Forschung darstellt. Vielleicht ein Problem, dass einer von uns, während eines 4-wöchigen Praktikums im Labor lösen kann. Denn es wurden nicht nur Urkunden, sondern auch viele andere tolle Preise, wie die eben genannten Praktika, eine Teilnahme an der Neurobiologie und einen Sonderpreis des Vereins mit einer neuen Auflage des Campbells – der Bibel der Biologie, vergeben.
Nach vollendeter Siegerehrung ging es dann zum Kieler Hauptbahnhof, wo sich nach und nach die Wege trennten und wir nach einer tollen Woche Abschied voneinander nahmen.

Ich möchte mich hier noch persönlich bei allen bedanken, die diese Woche möglich gemacht, mich vorbereitet und mir somit diesen Erfolg ermöglicht haben. Denn ohne euch, wäre dieses Erlebnis nicht möglich gewesen.

Dennis Pult

Dennis Pult erreichte einen unglaublichen 16. Platz, den Sonderpreis des Fördervereins der Internationalen Biologie Olympiade e.V. und eine Qualifikation für die Auswahlrunde zur Europäischen Science Olympiade.

Wir sind sehr stolz auf Dich und wünschen Dir weitere großartige Erlebnisse auf deinem Weg. Bleib dran, Dennis.

Deine treuen Fans und Unterstützer.